Autor: Alex

story #4 Timmy

scroll down for english version! Warum hast du dieses Kleidungsstück für das Porträt ausgewählt, was macht es so besonders für Dich? Ich habe mir diese schwarze Jeans ausgesucht, obwohl ich eigentlich andere, ausgefallenere Kleidungsstücke habe, die mir noch viel besser gefallen. Die Hose trage ich auch gar nicht mehr, aber sie bedeutet mir halt viel, weil ich sie getragen habe zu der Zeit als ich bei „The Voice of Germany Kids“ mitgemacht habe. Ich hatte sie bei den Blind Auditions an und da war es mir sehr wichtig, was ich anhatte. Das war mein allererster Fernsehauftritt, so viele Leute sehen dich und daher ist die Hose allein deswegen schon etwas Besonderes für mich. Ich habe mich in der Hose einfach am wohlsten gefühlt, ich war sehr wählerisch, als ich das Outfit ausgesucht habe. Bei Hosen tue ich mir auch immer schwer etwas Gutes zu finden. Die Hose hatte am Anfang nur so ein kleines Loch und dann habe ich da ein bisschen mitgeholfen und herumgeschnipselt, dass die so aufgerissen ist… Ich mochte die Hose damals …

story #3 Tobias

scroll down for english version! Wann und wo hast du das ausgewählte Kleidungsstück gekauft? Ich habe das Hemd in London gekauft in einer sehr schnuckeligen, kleinen Straße in Bloomsbury, also das zentrale Uni-Viertel in London, wo auch das Britische Museum ist, lauter schöne Galerien und Läden. Vor zwei Jahren waren wir also zu Besuch dort, Sarah, meine Partnerin, war auf einer Tagung und ich war mit unserem 9-monatigen Sohn unterwegs. Ich war also nur mitreisender Partner und Vater und konnte mit dem kleinen Baby nicht so wahnsinnig viel unternehmen, aber es war wahnsinnig schönes Wetter und so bin ich mit dem Kinderwagen durch London getuckert und habe ausgiebige Spaziergänge mit ihm gemacht. Ich bin immer in diese Straße gefahren, weil ich die von früher noch kannte, denn da gab es ein sehr schönes Café, einen super Buchladen und dann habe ich eigentlich mehr zufällig das Geschäft mit den Hemden entdeckt. Das war so ein richtig schickes Herrengeschäft. Ich kaufe normalerweise nicht so teure Kleidung, ich bin nicht so der Typ, der sich etwas Extravagantes anzieht …

story #2 Julia

Scroll down for english version! Wann und wo hast du das ausgewählte Kleidungsstück gekauft? Die Hose, die ich mir für das Porträt ausgesucht habe, gehörte meinem Vater und ist eigentlich Teil eines ganzen Anzuges. Der Anzug ist aus Woll-Tweed und stammt aus den 70er Jahren und meine Mutter, die gerne Sachen aufhebt, hat ihn im Speicher aufbewahrt. Ich fand den sehr cool, besonders weil ich auch gerne Herrensachen trage. Die Hose begleitet mich jetzt schon sehr lange. Mein Vater ist ungefähr genauso groß wie ich und deshalb passt mir die Hose auch so gut. Er selbst würde da jetzt nicht mehr hineinpassen und auch früher muss er das sehr eng anliegend getragen haben. Mein Vater hatte früher auch so fette Koteletten, das hat schon gut ausgesehen. Warum hast du es für dieses Porträt ausgewählt, was macht es so besonders für Dich? Ich finde es toll, Kleidungsstücke zu vererben, und dass meine Mutter die „guten Sachen“ aufbewahrt hat. Sie hat gerne hochwertige und schöne Sachen gekauft mit sehr guter Qualität. Diese guten Sachen, die ihr auch etwas …

story #1 Torben

scroll down for english version! Wann und wo hast du das ausgewählte Kleidungsstück gekauft? Das Shirt habe ich im letzten Jahr im Online-Shop des kalifornischen Schallplattenlabels Dark Entries Records bestellt. Und eine Woche nachdem es per Post ankam und ich mich in Design, Druck & Passform verliebt hatte, habe ich es gleich noch ein zweites Mal bestellt. Warum hast du es für dieses Porträt ausgewählt, was macht es so besonders für Dich? Da muss ich jetzt ein wenig ausholen. Auf dem Shirt ist das Portrait von Patrick Cowley zu sehen, ein amerikanischer Musiker & Produzent und für mich eine Ikone und Leitfigur schwuler Tanzmusik. Zusammen mit Sylvester hat er in den späten 70ern und frühen 80ern HiNRG-Hits wie „Do you wanna funk“ oder „Menergy“ produziert. Manch einer kennt vielleicht auch seinen 15-Minuten Remix von Donna Summers „I feel love“. Seine Musik bedeutet mir sehr viel, trotz oder gerade wegen ihrer Schwülstigkeit und ihrem überbordenden Hedonismus, der in einem krassen Spannungsverhältnis zu der Situation der Gay-Community in den frühen Achtzigern steht. Das war ja eine ziemlich …

Rückblick und Ausblick

Hier melde ich mich nun endlich wieder zurück mit einem neuen Post! Es ist zwar schon reichlich spät für einen Rückblick, aber besser spät, als nie… 2016 war auch für mich ein schwieriges Jahr und ich musste mir viel eingestehen und Konsequenzen ziehen. Die wichtigste und gleichzeitig bitterste Erkenntnis war wohl, dass es für mich nicht funktioniert aus meiner Leidenschaft ein Business machen zu wollen. Mir fehlt, glaube ich, einfach das Unternehmergen. Der Druck mit story of my shirt Geld verdienen zu müssen, hat wirklich jede Idee versiegen lassen. Noch nie war ich so gestresst und gelähmt,  die Existenzangst hat mich fast erdrückt. Seit ich das endlich eingesehen habe und – anstatt an mir herum zu optimieren – mir einen Job gesucht habe, der mir regelmäßig zumindest ein kleines Einkommen auf mein Konto spült, geht es mir besser. Über Weihnachten hatte ich dann Zeit mich wieder ein bisschen zu sortieren und mir einfach mal bewusst zu machen, was ich eigentlich will bzw. nicht will. Was das jetzt beruflich für mich bedeutet, steht auf einem anderen Blatt, aber …

Behind the scenes: Aufzeichnung der TV-Sendung Freizeit

Was war ich aufgeregt, als mich die Redakteurin vom Bayerischen Fernsehen angerufen hat und mich gefragt hat, ob ich Lust hätte bei der Sendung Freizeit mitzumachen! Die Sendung wird moderiert von dem unheimlich sympathischen Max Schmidt, dessen Aufgabe für die Sendung es ist, Dinge auszuprobieren. Nach einer fast 4-wöchigen Vorbereitungsphase, in der wir überlegt haben und ausprobiert haben, wie wir am besten zeigen, was ich mache, bin ich also am 27.Oktober nach Ottensoos bei Nürnberg gefahren, um die Sendung aufzuzeichnen. In Ottensoos gibt es den Kulturbahnhof, ein altes Bahnhofsgebäude, das von Renate Kirchhof-Stahlmann und ihrem Mann in ein Kunstmuseum und Begegnungsstätte umgewandelt wurde. Sie widmen sich der Nachhaltigkeit auf verschiedene Weisen und bieten Raum für Bildung und Austausch. Da habe ich mit meinem storyofmyshirt-Projekt natürlich gut dazu gepasst und so kam es, dass wir die Sendung in Nürnberg und nicht in meinem zu kleinen Atelier in München gedreht haben.

Stoffkunst -Kunst aus Stoff

Storytelling funktioniert nicht nur über eine/n Erzähler/in oder das gedruckte Wort, sondern auch über Bilder, Gegenstände oder Materialien. Seit einiger Zeit beschäftige ich mich also mit Textilkunst und möchte heute Künstler vorstellen, die Stoff und Kleidung auf ganz besondere Art für ihre Kunst verwenden. Die Dekonstruktion der Materialien in ihrer ursprünglichen Form ist auch hier Teil der Arbeit, um dem Folgeprodukt eine Bedeutung zu geben bzw. eine zum Teil auch politische Verbindung zwischen Alt und Neu herzustellen. Mister Finch Angefangen hat es mit einer Sonntagsbeilage einer großen, irischen Tageszeitung, in der ein Künstler vorgestellt wurde, der aus alter Kleidung, Accessoires und Draht teilweise mannshohe Figuren näht und zusammenbaut. Mister Finch heißt er und ich habe mich schockverliebt in seine Hasen, Eulen, Füchse, Pilze, Motten und viele andere märchenhafte, seltsame Kreaturen. Finch, der zurückgezogen in Leeds/ UK lebt und arbeitet, kreiert mit seinen Figuren eine eigene, magische Welt, die sich zusammensetzt aus vermenschlichten Tieren, inspiriert durch englische Folk Tales und einem Hauch von gothic Märchen. Er verwendet gebrauchten Stoff, Kleider, Vorhänge, alles was er finden kann, und …

Über das Reparieren

Neulich habe ich eine Geschichte vorgelesen, die davon handelte, wie ein kleines Mädchen Schwierigkeiten hatte sich an die neue Patchwork-Familie zu gewöhnen, weil ihre Mutter wieder heiratete. Sie hasste das Wort Patchwork und ihre Oma schenkte ihr zur Hochzeit aber genau eine solche Decke. Das Schöne an der Geschichte ist, die Decke hat die Oma aus Textilien zusammen genäht, die einmal Menschen gehörten, die das Mädchen sehr liebt. Oder auch ein geliebtes Kleidungsstück, das ihr zu klein geworden ist, hat die Oma in den Quilt eingearbeitet. Sie zeigt ihr damit, dass es möglich ist, ganz verschiedene Fleckerl, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen, zu einem Ganzen zusammenzufügen. Für das kleine Mädchen heißt das im übertragenen Sinn, dass sie sich an die neuen Familienmitglieder gewöhnen wird und mit ein bisschen Empathie und Liebe auch mit ihnen zu einer neuen Familie zusammenwachsen kann. Mir gefällt das Bild und es liesse sich auch im Großen gesamtgesellschaftlich anwenden. Oh well… „The act of sewing is a process of emotional repair.“                     …

Jürgen – eine Begegnung

Ich habe Jürgen kennengelernt, ohne dass es einen Zusammenhang mit Kleidung gab. Das kam erst später und brachte mich dann endgültig dazu, ihn zu interviewen, in seine Welt einzutauchen und zu lernen. Jürgen tauchte immer wieder einfach in unserem Atelier auf und half mir bei Schreinerarbeiten oder er wollte einfach nur ratschen und einen Tee trinken. Eines Tages kam ich ins Atelier und vor der Tür lag eine große Tasche mit hochwertigster Herrenkleidung – Eine wasserdichte Outdoor Jacke, Hemden und Hosen – mit herzlichen Grüßen von ihm, er möchte mich und meine Idee gerne unterstützen. Welch schöne Geste, ich habe mich sehr gefreut und habe sofort angefangen seine Sachen zu verwerten. Hier sind einige Fotos, die aus seinem Hemd und seiner Jacke entstanden sind. Nun hatte ich also endlich die Gelegenheit Jürgen zu befragen. Trifft man ihn zum ersten Mal, wird man fast umgehauen von seiner Präsenz und seinen entlarvenden Fragen. Er ist der Typ Mensch, dem man sofort vertraut und der einem das Gefühl gibt, mit ihm zusammen kann man alle seine Probleme lösen. …

Hinter den Kulissen von story of my shirt

Heute habe ich beschlossen mal ein bisschen von mir zu erzählen und was ich so mache, wenn es hier sehr still wird. Wie einige von Euch ja mitbekommen haben, arbeite ich gerade daran Produkte zu entwickeln, die sich potentiell verkaufen lassen. Es ist viel Arbeit kann ich da nur sagen, aber noch nie habe ich Arbeit so genossen, wie diese hier. Wer mir auf Instagram folgt oder meine Facebook Seite abonniert hat, bekommt ja hin und wieder einen Einblick, woran ich gerade arbeite. Jetzt habe ich aber zum ersten Mal ein richtiges Foto Shooting organisiert mit dem tollen Fotografen  Andre Gartner und meinen zwei  überragenden Models Johanna und Hanna. (Auch an dieser Stelle nochmal 1000 Dankesküsse an Euch Drei!) Das war vielleicht aufregend…Ich habe also noch in Windeseile mehr von meinem Origami-Schmuck gemacht und noch eine Schiebermütze und ein Kleid! Als Deko habe ich unseren Wohnzimmertisch entführt und weil ich keine schöne Blume finden konnte, musste kurzerhand die Artischocke herhalten. Ich bin ganz verliebt in die Artischocke als Deko, aber demnächst werde ich sie wohl kochen müssen… …