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story #4 Timmy

scroll down for english version! Warum hast du dieses Kleidungsstück für das Porträt ausgewählt, was macht es so besonders für Dich? Ich habe mir diese schwarze Jeans ausgesucht, obwohl ich eigentlich andere, ausgefallenere Kleidungsstücke habe, die mir noch viel besser gefallen. Die Hose trage ich auch gar nicht mehr, aber sie bedeutet mir halt viel, weil ich sie getragen habe zu der Zeit als ich bei „The Voice of Germany Kids“ mitgemacht habe. Ich hatte sie bei den Blind Auditions an und da war es mir sehr wichtig, was ich anhatte. Das war mein allererster Fernsehauftritt, so viele Leute sehen dich und daher ist die Hose allein deswegen schon etwas Besonderes für mich. Ich habe mich in der Hose einfach am wohlsten gefühlt, ich war sehr wählerisch, als ich das Outfit ausgesucht habe. Bei Hosen tue ich mir auch immer schwer etwas Gutes zu finden. Die Hose hatte am Anfang nur so ein kleines Loch und dann habe ich da ein bisschen mitgeholfen und herumgeschnipselt, dass die so aufgerissen ist… Ich mochte die Hose damals …

story #3 Tobias

scroll down for english version! Wann und wo hast du das ausgewählte Kleidungsstück gekauft? Ich habe das Hemd in London gekauft in einer sehr schnuckeligen, kleinen Straße in Bloomsbury, also das zentrale Uni-Viertel in London, wo auch das Britische Museum ist, lauter schöne Galerien und Läden. Vor zwei Jahren waren wir also zu Besuch dort, Sarah, meine Partnerin, war auf einer Tagung und ich war mit unserem 9-monatigen Sohn unterwegs. Ich war also nur mitreisender Partner und Vater und konnte mit dem kleinen Baby nicht so wahnsinnig viel unternehmen, aber es war wahnsinnig schönes Wetter und so bin ich mit dem Kinderwagen durch London getuckert und habe ausgiebige Spaziergänge mit ihm gemacht. Ich bin immer in diese Straße gefahren, weil ich die von früher noch kannte, denn da gab es ein sehr schönes Café, einen super Buchladen und dann habe ich eigentlich mehr zufällig das Geschäft mit den Hemden entdeckt. Das war so ein richtig schickes Herrengeschäft. Ich kaufe normalerweise nicht so teure Kleidung, ich bin nicht so der Typ, der sich etwas Extravagantes anzieht …

story #2 Julia

Scroll down for english version! Wann und wo hast du das ausgewählte Kleidungsstück gekauft? Die Hose, die ich mir für das Porträt ausgesucht habe, gehörte meinem Vater und ist eigentlich Teil eines ganzen Anzuges. Der Anzug ist aus Woll-Tweed und stammt aus den 70er Jahren und meine Mutter, die gerne Sachen aufhebt, hat ihn im Speicher aufbewahrt. Ich fand den sehr cool, besonders weil ich auch gerne Herrensachen trage. Die Hose begleitet mich jetzt schon sehr lange. Mein Vater ist ungefähr genauso groß wie ich und deshalb passt mir die Hose auch so gut. Er selbst würde da jetzt nicht mehr hineinpassen und auch früher muss er das sehr eng anliegend getragen haben. Mein Vater hatte früher auch so fette Koteletten, das hat schon gut ausgesehen. Warum hast du es für dieses Porträt ausgewählt, was macht es so besonders für Dich? Ich finde es toll, Kleidungsstücke zu vererben, und dass meine Mutter die „guten Sachen“ aufbewahrt hat. Sie hat gerne hochwertige und schöne Sachen gekauft mit sehr guter Qualität. Diese guten Sachen, die ihr auch etwas …

story #1 Torben

scroll down for english version! Wann und wo hast du das ausgewählte Kleidungsstück gekauft? Das Shirt habe ich im letzten Jahr im Online-Shop des kalifornischen Schallplattenlabels Dark Entries Records bestellt. Und eine Woche nachdem es per Post ankam und ich mich in Design, Druck & Passform verliebt hatte, habe ich es gleich noch ein zweites Mal bestellt. Warum hast du es für dieses Porträt ausgewählt, was macht es so besonders für Dich? Da muss ich jetzt ein wenig ausholen. Auf dem Shirt ist das Portrait von Patrick Cowley zu sehen, ein amerikanischer Musiker & Produzent und für mich eine Ikone und Leitfigur schwuler Tanzmusik. Zusammen mit Sylvester hat er in den späten 70ern und frühen 80ern HiNRG-Hits wie „Do you wanna funk“ oder „Menergy“ produziert. Manch einer kennt vielleicht auch seinen 15-Minuten Remix von Donna Summers „I feel love“. Seine Musik bedeutet mir sehr viel, trotz oder gerade wegen ihrer Schwülstigkeit und ihrem überbordenden Hedonismus, der in einem krassen Spannungsverhältnis zu der Situation der Gay-Community in den frühen Achtzigern steht. Das war ja eine ziemlich …

Jürgen – eine Begegnung

Ich habe Jürgen kennengelernt, ohne dass es einen Zusammenhang mit Kleidung gab. Das kam erst später und brachte mich dann endgültig dazu, ihn zu interviewen, in seine Welt einzutauchen und zu lernen. Jürgen tauchte immer wieder einfach in unserem Atelier auf und half mir bei Schreinerarbeiten oder er wollte einfach nur ratschen und einen Tee trinken. Eines Tages kam ich ins Atelier und vor der Tür lag eine große Tasche mit hochwertigster Herrenkleidung – Eine wasserdichte Outdoor Jacke, Hemden und Hosen – mit herzlichen Grüßen von ihm, er möchte mich und meine Idee gerne unterstützen. Welch schöne Geste, ich habe mich sehr gefreut und habe sofort angefangen seine Sachen zu verwerten. Hier sind einige Fotos, die aus seinem Hemd und seiner Jacke entstanden sind. Nun hatte ich also endlich die Gelegenheit Jürgen zu befragen. Trifft man ihn zum ersten Mal, wird man fast umgehauen von seiner Präsenz und seinen entlarvenden Fragen. Er ist der Typ Mensch, dem man sofort vertraut und der einem das Gefühl gibt, mit ihm zusammen kann man alle seine Probleme lösen. …

Textile Geschichten mit Suschna

Susanne Schnatmeyer habe ich vor einiger Zeit bei Twitter entdeckt und seitdem bin ich begeisterte Leserin ihres Blogs „Textile Geschichten„.  Was begeistert mich so sehr, das ich ihr einen eigenen Blogpost widmen möchte? Suschna (so nennt sie sich bei Twitter) behandelt einen Aspekt von Mode und Kleidung, der im deutschsprachigen Raum leider sträflich vernachlässigt wird. Sie schreibt über textile Kulturgeschichte, das heißt sie befasst sich mit historischen Handwerkstechniken, Kleider- und Modefragen in einem kulturellen Zusammenhang und recherchiert zu diesem Zwecke in historischen Originalquellen. Ihre genaue und aufwändige Recherche fasst sie in angenehm formulierten Blogposts zusammen und veranschaulicht sie mit viel Bildmaterial. Sie gibt aber auch Tips zu Ausstellungen und zeigt in ihren Stoffspielereien jeden Monat eigene Umsetzungsversuche von verschiedenen Handwerkstechniken. Ende letzen Jahres hat Susanne dann ein wunderhübsches, kleines Geschenkbüchlein im Selbstverlag veröffentlicht. Darin erklärt sie Redensarten, die aus den textilen Handwerken  stammend, fest in unserem heutigen Sprachgebrauch verankert sind. Sie forscht nach warum wir aus dem Nähkästchen plaudern, den roten Faden suchen oder gar den Faden verloren haben und erklärt kurz, prägnant und vor allem unterhaltsam, …